Kräftezehrendes Abenteuer in einer Landschaft von einmaliger Grossartigkeit

Der Piteälven entspringt an der norwegisch-schwedischen Grenze und führt mitten in die faszinierende Gebirgswelt der Skanden. Die Seenkette des Oberlaufs wird von mehreren, unbefahrbaren Stromschnellen unterbrochen, welche lange und beschwerliche Portagen auf dem Landweg erfordern.

Kanutour auf dem Piteälven - August 2012

Der Startpunkt der Tour befindet sich bei einem kleinen Gletscher am See Låmivatnet hoch über dem norwegischen Ort Sulitjelma. Der Weg zum See Muotkejávrre erfordert einen ersten Landtransport von ca. 300 Metern. Auf einer kleinen Insel mit Kiesbucht schlugen wir unser Zelt auf und genossen den ersten Outdoor-Abend mit Blick auf den imposanten Sulitelma-Gletscher.

Orientierungslos zwischen Norwegen und Schweden

Nach einer weiteren kurzen Portage zum kleinen See Loameluoppal und dem einzigen Regenguss während der ganzen Tour (!), folgte der berüchtigte Landtransport über die Berge bis zum See Pieskehaure. Auf dem gut 3 Kilometer langen Weg über die norwegisch-schwedische Grenze gilt es einige Höhenmeter zu bewältigen. Nachdem wir unsere vollgepackten Rucksäcke transportiert und unser Zelt direkt am Pieskehaure aufgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Kanu. Urplötzlich zog auf der Krete dichter Nebel auf und wir irrten orientierungslos in den Bergen herum. Wir trafen auf einen Bachlauf und folgten diesem mit der Absicht, dass er uns direkt zurück an den See und zu unserem Kanu führen würde. Dies stellte sich allerdings als Irrtum heraus. Einige Zeit später sichteten wir statt dem Kanu, unser Zelt! Wir folgten also dem falschen Bach und liefen, für uns unverständlich, im Kreise herum. Wir entschlossen zum Zelt zurückzukehren und das Kanu erst am nächsten Tag bei besseren Sichtverhältnissen zu holen. Eine wirklich bequeme Trageart für das Kanu fanden wir zwar bis am Schluss nicht, der Transport gelang dann aber doch noch erfolgreich.

Hart verdientes Fischerglück

Der langgestreckte Pieskehaure bot ein einmaliges Paddelerlebnis mit traumhaft schönen Übernachtungsplätzen. Am Ende des Sees folgte der anstrengendste Abschnitt bis zum See Alep Miehkak. Zuerst wechseln sich kürzere Paddelstrecken und Portagen regelmässig ab. Am Ende des Sees Vuojatsavvun stellte sich die Frage, dem Fluss mit ungewissen Landgängen zu folgen oder die gesamte, ca. 3,5 Kilometer lange Strecke auf einem etwas vom Fluss entfernten Wanderweg zu umtragen. Wir entschlossen uns schliesslich für die sichere aber sehr kräftezehrende und mühsame Variante auf dem Wanderweg. Die hohen Temperaturen, die agressiven Mücken und der steinige Weg steuerten ebenfalls ihren Teil bei. Völlig erschöpft aber überglücklich kamen wir schlussendlich am Alep Miehkak an. Die nächsten Tage nahmen wir es etwas gemütlicher und verbrachten viel Zeit beim Fischen. Mit Erfolg! Der Fischbestand in den folgenden Gewässern ist einfach nur grossartig. An mehreren Tagen bestand unser Nachtessen ausschliesslich aus Saiblingen und Forellen.

Das Glück blieb uns weiterhin treu

In der Folge waren immer wieder kürzere Landtransporte zwischen den Seen zu bewältigen. Herrliche Zeltplätze und ein weiterhin traumhaftes Wetter entschädigten aber immer wieder für die Mühen. Am Ende des Sees Rávggasavon trauten wir unseren Augen kaum. Einige Meter vor uns streifte eine Bärenmutter mit ihrem Jungen dem Ufer entlang. Ein unglaubliches Glück, diese imposanten Tiere in der freien Natur live erleben zu dürfen! Das Ereignis war allerdings schnell vorbei. Rasch flüchteten die scheuen Tiere in den schützenden Wald. Am Ende des Sees Fálesjávvre folgte der letzte lange Landtransport zum See Tjeggelvas. Die zirka 1 Kilometer lange Strecke ist auf dem Kungsleden verhältnismässig einfach und bequem zu bewältigen. Der grosse See Fálesjávvre zeigte sich glücklicherweise Topfeben und so liessen wir die letzten Kilometer bis zum kleinen Ort Örnvik rasch hinter uns. Ein unvergessliches Paddelabenteur mit traumhaft schönem Wetter, herrlicher Landschaft, kräftezehrenden Landgängen, viel Fischerglück und einer eindrücklichen Bärenbegegnung ging hier nach 13 Tagen zu Ende.

Infos zur Tour

4. - 16. August 2012 (13 Tage)
Piteälven, Lappland, Schweden
Bodø (N) - Fauske - Sulitjelma
Sulitjelma - Låmivatnet - Pieskehaure - Miekak - Örnvik (ca. 90 km)
Gebirge, Wildnis, Seen (ca. 90%)
WW III, IV und mehr
ca. 12 Landtransporte (bis 3,5 km)
Fjällkarte Padjelanta-Sulitelma BD9,
Fjällkarte Kvikkjokk-Jäkkvik BD14, 1:100'000
  • Michael und Anke von arctic-mountain-team.com bieten einen perfekten Service (Kanuvermietung, Transporte, etc.) und haben immer wertvolle Tipps bereit.